Mag. Sophie Lunz

Kardiologie und Endokrinologie

Trikuspidalklappenendokardiose (Trikuspidalinsuffizienz)

Zusammenfassung

Unter Trikuspidalklappenendokardiose versteht man eine degenerative Veränderung oder Verdickung des Klappenapparates.

Definition

Die Trikuspidalklappe (AV-Klappe) trennt den rechten Vorhof von der rechten Hauptkammer. Durch die degenerative Klappenerkrankung entsteht eine Undichtigkeit – sog. Trikuspidalklappeninsuffizienz – wodurch das Blut von der Kammer in den rechten Vorhof „zurückfließt“.

Ursache

Die Ätiologie ist nicht vollständig geklärt. Man geht von einer Bindegewebsschwäche des Klappensegels aus. Eine isolierte Trikuspidalendokardiose ohne Veränderung der Mitralklappe ist äußert selten. Katzen als auch Hunde jeglicher Rasse können von dieser Erkrankung betroffen sein.

Symptome

Leistungsschwäche, Lustlosigkeit, Husten bzw. eine erhöhte Atemfrequenz können Symptome sein. Bei bereits weit fortgeschrittenem Krankheitsverlauf können Hunde Synkopen (Ohnmachtsanfälle) haben. Die meisten Patienten entwickeln aber erst im letzten Lebensdrittel klinisch Symptome. Im Spätstadium kann sich auch Aszites (Ansammlung von Flüssigkeit im Bauch) entwickeln, welcher durch ein birnenförmiges Abdomen in Erscheinung tritt.

Diagnose

Den ersten Hinweis liefert die Auskultation. Je nach Stärke der Insuffizienz an der Trikuspidalklappe, kann beim Abhören ein unterschiedlich lautes Herzgeräusch (rechtsbetont) festgestellt werden.

Im Thoraxröntgen kann bei starken Defekten eine Vergrößerung der rechten Herzseite gesehen werden.

Die endgültige Diagnose kann aber nur mittels Herzultraschall gestellt werden. In der Regel kann die ggf. deformierte Trikuspidalkappe und die damit verbundene Insuffizienz dargestellt werden. Der Farbdoppler Ultraschall zeigt den Rückfluss von der rechten Kammer in den rechten Vorhof. Eine Dilatation (Erweiterung) der rechten Kammer und des rechtes Vorhofs liegt bei einer hochgradigen TI bzw. TI im Endstadium vor.

Therapie

Asymptomatische Patienten benötigen in der Regel keine Therapie. Ein halbjährlicher – jährlicher Herzultraschall ist aber unerlässlich.

Zeigen Hunde bereits erste Symptome wie Leistungsinsuffizienz, ggf. Husten und ist eine Vergrößerung des Herzens (Volumenüberladung der rechten Herzseite) im Ultraschall sichtbar, kommen Herzmedikamente wie Pimobendan zum Einsatz. Im Endstadium muss ggf. der Bauchhöhlen- und/oder Brusthöhlenerguss von außen punktiert werden. Diese Tiere benötigen zur bestehenden Herzmedikation auch eine Entwässerungstherapie.

Quellen

  • Tierkardiologie LMU
  • Praxis der Kardiologie von Hund und Katze; Modler et al.