Neurologie
Die Neurologie beschäftigt sich mit Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven und Muskulatur. Während neurologische Symptome häufig auf den ersten Blick erkennbar sind, erfordern manche Erkrankungen eine ausführliche Abklärung, um die Ursache ausfindig zu machen. Zu den häufigsten neurologischen Symptomen und Erkrankungen zählen u.a. Krampfanfälle, Bewegungsstörungen, Koordinationsstörungen, Verhaltensveränderungen, Lähmungen, Kopfschiefhaltung, Verlust des Seh-/Hörvermögens, Schluckbeschwerden, Schwäche unklarer Ursache usw. Manchmal werden orthopädische Probleme, i.e.S. Lahmheiten, als Lähmungen interpretiert. Hier ist eine genaue Untersuchung zur Unterscheidung meist ausreichend. Hilfreich ist es häufig bereits zu Hause eine Videoaufnahme bei akuten Krankheitsanzeichen zu erstellen.
Wie läuft ein Termin für eine neurologische Abklärung ab?
Wie auch in den anderen Disziplinen geht jeglicher Untersuchung eine ausführliche Anamnese voran. Uns ist wichtig zu verstehen, welche Symptome Sie wahrgenommen haben und wo die Hauptproblematik liegt. Im Idealfall haben Sie bereits Videomaterial mit – dies erleichtert uns die Einschätzung enorm.
Nach einer allgemeinen klinischen Untersuchung folgt eine spezielle neurologische Untersuchung, um die Lokalisation der Veränderung eingrenzen zu können. In manchen Fällen wird diese auch mit einer orthopädischen Untersuchung gekoppelt. Neben der Adspektion (Beurteilen von Gangbildveränderungen), Palpation (Abtasten mit Fokus auf Asymmetrien, Atrophien, etc.) ist auch die Überprüfung diverser Reflexe Teil der neurologischen Untersuchung. All diese Punkte gemeinsam erlauben meiste eine Lokalisationseingrenzung, um den weiterführenden diagnostischen und therapeutischen Plan mit Ihnen zu besprechen.
Welche speziellen Untersuchungsmethoden gibt es?
Computertomographie
Eine Computertomographie kann von Gehirn oder der Wirbelsäule durchgeführt werden, man kann es als dreidimensionales Röntgen verstehen. Sie ermöglicht die Schnittbilddarstellung jeglicher Gewebetypen und erlaubt somit in das Innere aller Strukturen des Körpers zu sehen. Da Bewegungsartefakte die Interpretation eines CTs erschweren bzw. nicht möglich machen erfolgt diese Untersuchung in Narkose.
Liquorpunktion
Im Anschluss an die Computertomographie kann weiterführend eine Liquorpunktion (Entnahme einer Nervenwasserprobe aus dem Rückenmarkskanal) durchgeführt werden. Eine Punktion der Gehirn- und Rückenmarks-Flüssigkeit kann bei Hund und Katze nur unter Narkose erfolgen, da das Tier dabei ganz still liegen muss. Untersucht wird vor allem auf Zeichen einer Entzündung oder dem Vorliegen von Tumorzellen. Für die weiterführende Beurteilung auf infektiöse Erreger wird der Liquor in ein externes Labor gesendet.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Viele Erkrankungen können medikamentell behandelt werden. Eingesetzte Medikamente beinhalten Antikonvulsiva = Medikamente zur Kontrolle von Krampfanfällen. Auch Entzündungshemmer und Schmerzmedikamente haben bei gewissen Erkrankungen ihre Berechtigung.
Neurochirurgisch können wir mit operativen Eingriffen an der Wirbelsäule bzw. am Rückenmark weiterhelfen: Häufige Indikationen stellen Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfälle dar, bei denen es zu Lähmungserscheinungen kommen kann. Aber auch Tumore oder Wirbelfrakturen machen neurochirurgische Eingriffe nötig.
Seltene, aber auch mögliche Eingriffe, sind Operationen am Gehirn. Tumoren oder die abnorme Größe von Ventrikeln (Gehirnflüssigkeitsraum) können hierfür eine Indikation darstellen.