Dermatologie
Die Haut ist das größte Organ des Körpers. Und doch wird ihre Bedeutung und Auswirkungen von Erkrankungen der Haut unterschätzt.
Hautprobleme stellen eine häufige Indikation für einen Besuch beim Tierarzt dar. Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen, welche zu Veränderungen an Haut und Haarkleid führen können. Juckreiz, Haarausfall, Krusten und Rötungen sind nur eine Auswahl an Symptomen, die die Lebensqualität massiv beeinträchtigen können.
Auch die Ursachen sind sehr vielfältig. Häufig kommen Hautparasiten und Infektionen vor, jedoch stellen Allergien auf Futter oder Umweltallergene ein zunehmendes Problem dar. Aber auch Tumore oder autoimmune Erkrankungen sind als Ursachen für Veränderungen der Haut bekannt.
Wie läuft ein Termin für eine dermatologische Abklärung ab?
Einer Untersuchung geht eine Anamnese voran, erfragt werden soll die Geschichte der Hauterkrankung und auch andere etwaige Symptome. Einer klinischen folgt die spezielle, dermatologische Untersuchung. Neben hautspezifischen Erkrankungen können auch hormonelle Imbalancen oder Tumorerkrankungen zu Problemen führen. Nach Erhebung der Vitalparameter werden neben der behaarten Haut auch die Ohren, Krallen, mukokutanen Übergänge und Schleimhäute untersucht.
Die Diagnosestellung in der Dermatologie erfordert Geduld und gezielte Probennahmen.
Welche speziellen Untersuchungsmethoden gibt es?
Neben nachfolgenden dermatologischen Untersuchungsmethoden helfen uns auch in vielen Fällen Standarduntersuchungen wie ein Blutlabor oder ein Abdomenultraschall, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Kämmen
Schon das Durchkämmen des Fells mit einem speziellen enggezinkten Kamm kann erste Hinweise auf die Ursache der Hautprobleme geben. Flohkot kann so nachgewiesen werden und auch Schuppen können so für weitere Untersuchungen gewonnen werden.
Wood Lampe
Mit ultraviolettem Licht lassen sich ca. 60 % der Pilze darstellen. Positiv ist diese Untersuchung nur, wenn eine deutliche grüne Fluoreszenz erkennbar ist.
Abklatsch
Handelt es sich um nässende, krustige, blutige oder fettige Hautveränderungen wird ein Objektträger auf die betroffene Stelle gedrückt, um Zellmaterial zu gewinnen. Dieser kann sowohl nativ (ohne Färbung) als auch gefärbt im Mikroskop betrachtet werden.
Klebestreifenmethode
Sind Schuppen vorhanden, können diese mit einem Klebestreifen entnommen und danach weiter untersucht werden.
Oberflächliches Hautgeschabsel
Für bestimmte Parasiten oder zur Probengewinnung für eine zytologische Untersuchung wird ein oberflächliches Hautgeschabsel durchgeführt. Mit einer Skalpellklinge wird oberflächlich Material von der Haut abgetragen und danach mikroskopisch beurteilt.
Tiefes Hautgeschabsel
Mit dieser Untersuchungsmethode lassen sich Demodex-Milben (leben in den Haarbälgen) nachweisen. Hierfür muss mit einer Skalpellklinge die Haut so lange geschabt werden, bis es zu einer leichten Blutung kommt. Anschließend wird das Material auf einen Objektträger aufgebracht und unter dem Mikroskop beurteilt.
Trichoskopie
Liegt der Verdacht auf einen Pilzbefall oder Veränderungen der Haarstruktur nahe, werden mit einer Klemme Haare auszupft, auf einen Objektträger verbracht und in einem speziellen Öl gebettet, um danach beurteilt zu werden.
Pilzkultur
Kann ein Pilz mittels Wood-Lampe nicht nachgewiesen werden und steht der Verdacht dennoch im Raum, wird eine Pilzkultur angelegt. Material hierfür können Haare oder Schuppen sein.
Feinnadelaspiration
Handelt es sich um knotige Hautveränderungen, ist es notwendig mit einer dünnen Nadel Zellen zu gewinnen, um diese danach mikroskopisch beurteilen zu können. Diese Probennahme wird von unseren Patienten sehr gut toleriert und ist von der Invasivität mit einer Impfung zu vergleichen.
Biopsie
Dies ist die genaueste, aber auch invasivste Probennahme in der Dermatologie. Mit einer Hautstanze wird Gewebe entnommen und von einem Spezialisten histologisch untersucht. Je nach Lokalisation kann es sein, dass eine Biopsieentnahme nur mit Lokalanästhesie möglich ist. Meist muss das Tier allerdings in eine kurze Narkose gelegt werden um die Proben lege artis zu entnehmen.
Während in vielen Fällen die schnell durchzuführenden Untersuchungen reichen, ist es in einigen Fällen nötig, die diagnostischen Methoden Schritt für Schritt abzuarbeiten, um dem Patienten die adäquate Therapie zukommen lassen zu können.
Die Ergebnisse der Untersuchungen werden dann im Zusammenhang mit dem Erscheinungsbild und dem Vorbericht beurteilt. Während man manche Erkrankungen mit Medikamenten behandeln kann, ist es gerade in der heutigen Zeit, in der Allergien ein immer größeres Thema werden, oft notwendig das Management rund um die Fütterung, Ektoparasitenprophylaxe und Versorgung Ihres Vierbeiners zu besprechen und Veränderungen vorzunehmen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
So vielfältig die Auslöser von Hautproblemen sind, so unterschiedlich sind auch die Behandlungsoptionen. Oben angeführte diagnostische Maßnahmen sollen uns helfen, eine adäquate Behandlung zusammenzustellen.
Oft sind es verschiedenste Managementfaktoren, die hier zusammenspielen müssen. Während bei vielen Erkrankungen eine direkte Behandlung der Grundursache erfolgen kann (zB. Pyodermien, Ektoparasitenbefall, etc.) müssen bei anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Allergien, die Haltungs- und Fütterungsfaktoren optimiert werden.
Eine Therapie mit antibiotischen und immunsuppressiven Medikamenten kann (temporär) notwendig sein, soll in der Regel aber auf ein Minimum beziehungsweise eine lokale Anwendung reduziert werden.