Darmverschluss bei Hund und Katze
Ursache
Intestinale Fremdkörper und daraus resultierende Darmverschlüsse (Ileus) stellen mit Abstand eine der häufigsten Indikationen für eine Notfalloperation bei Hund und Katze dar.
Durch den großen Durchmesser der Speiseröhre können Hund und Katze verhältnismäßig große Gegenstände verschlucken, die dann unweigerlich entweder bereits am Magenausgang (Pylorus) oder im Dünndarm stecken bleiben. Bei Katzen besonders beliebt sind sogenannte lineare Fremdkörper – Wolle, Nähfäden, Angelschnüre samt Haken, Geschenksbänder, Lametta, etc. Diese verhaken sich gerne unterhalb der Zunge, wandern dann über den Magen in den Darm weiter und fädeln den gesamten Darm perlschnurartig auf.
Symptome
Die klinischen Symptome sind abhängig vom Typ sowie der Lokalisation des Fremdmaterials, sowie der Dauer und der Schwere des Darmverschlusses. Erbrechen, Inappetenz, Depression und Lethargie sind die häufigsten Anzeichen. Bei vollständigen Darmverschlüssen erbrechen die Tiere nahezu schwallartig und sehr häufig, bei partiellen Darmverschlüssen kommt es nur zu sporadischem Erbrechen.
Diagnose
Neben einer gründlichen Anamnese und einer klinischen Untersuchung ist eine daran anschließende Untersuchung des Magen-Darm-Traktes mittels Röntgen und/oder Ultraschalluntersuchung notwendig. Oft erlaubt nur eine Kombination verschiedener bildgebender Verfahren eine eindeutige Diagnose. Ausnahme ist, wenn unsere Patienten Fremdkörper aufgenommen haben, die selbst schon röntgendicht sind (zB. Steine, Metall, …) oder aufgrund der Grundproblematik einen veränderten Appetit zeigen (zB. Aufnahme von Steinen wegen Darmverschluss aufgrund eines Stofftieres).
Operation
Ein Blutlabor ist vor einer möglichen Operation dringend notwendig – oft kommt es durch sehr häufiges Erbrechen zu schweren Elektrolytverschiebungen oder zu einer Minderdurchblutung der Niere, weshalb vor einer Operation etwaige Korrekturen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes notwendig sind.
Besteht der Darmverschluss noch nicht lange und handelt es sich bei dem verschluckten Objekt um eher rundes oder weiches Material gelingt die Entfernung oft mittels einer sogenannten „Enterotomie“ (lineares Eröffnen des Darmes und anschließendes Vernähen).
Gerade bei scharfkantigen Objekten und bereits länger bestehenden Darmverschlüssen ist der Darm oftmals schon so schwer geschädigt, dass Teile des Darms mittels „Enterektomie“ entfernt werden müssen.
Ist das Tier schon vor der Narkose in einem schlechten klinischen Zustand, ist es notwendig eine Speiseröhrensonde zu setzen, damit dem traumatisierten Darm ausreichend Nährstoffe über die Nahrung zugeführt werden können und die Darmheilung optimal verlaufen kann.
Verlauf nach einer Operation
Auch hier ist entscheidend, wie schwerwiegend die vorliegenden Veränderungen waren/sind. Ist der Patient in einem guten klinischen Allgemeinzustand und hat der Darm noch keine großen Schäden davongetragen, ist eine Heimgabe eventuell bereits am Tag nach der Operation möglich.
Leidet unser Patient bereits länger daran oder sind andere Organsysteme bereits in Mitleidenschaft gezogen worden, kann eine längerfristige stationäre Betreuung mit forcierter Fütterung oder anderen intensivmedizinischen Maßnahmen notwendig werden.
Pauschal kann hier somit keine Aussage getroffen werden wie lange eine stationäre Behandlung von Nöten sein wird.