Dr. Wiebogen-Wessely, Dipl. ECVS

Chirurgie und Orthopädie

Hämaskos – Blutung in die Bauchhöhle

Ursache

Als Hämaskos oder Hämatoperitoneum wird eine Blutung in die freie Bauchhöhle bezeichnet. Chirurgische Gründe sind neben stumpfen oder penetrierenden Verletzungen der Bauchdecke, Tumoren, Torsionen von Milz oder Leber oder rupturierte abdominale Gefäße. Der häufigste Grund für eine nicht-traumatische Bauchblutung beim Hund sind bösartige Tumore, oft von der Milz oder der Leber ausgehend.

Symptome erkennen

Die Veränderungen beginnen oft schleichend, da viele Tumore initial meist nur leicht bluten.  Hunde und Katzen zeigen ein reduziertes Allgemeinbefinden, sind bewegungsunlustig und haben häufig eine angestrengtere Atmung.

Akute Blutungen mit massiven Blutverlusten können sich im akuten Schockzustand manifestieren. Der Puls wird schwach, die Maulschleimhäute und Lidbindehäute werden blass oder sogar porzellanweiß, der Bauch wird bedingt durch Flüssigkeitsansammlung immer dicker. Dies stellte eine absolute Notfallsituation dar, in der schnelles Handeln gefragt ist.

Diagnose

Neben Blutuntersuchungen sind eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, eine Probenentnahme und Analyse der freien Flüssigkeit sowie bei Tumorverdacht auch ein Röntgen des Brustkorbes zum Ausschluss von Metastasen notwendig. Kann die Blutungsquelle mittels Ultraschalluntersuchung nicht genau ermittelt werden, ist in einigen Fällen auch eine Computertomographie empfehlenswert.

Operation

Ob eine Operation notwendig ist oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab. Handelt es sich bei der Blutungsquelle um einen rupturierten Tumor und können in den weiteren Untersuchungen keine Metastasen gefunden werden, ist eine Notoperation, sobald der Patient kreislauftechnisch stabilisiert ist, notwendig.

Bei traumatisch bedingten Bauchblutungen (z.B. stumpfe Traumata nach Autounfällen oder Stürzen aus großen Höhen) besteht die Chance, dass die Blutung von selber zum Stillstand kommt. Eine stationäre Aufnahme und regelmäßige Überwachung und Kontrolle der klinischen Parameter und Blutwerte ist notwendig, um im Notfall rasch eingreifen zu können.

Milztumor – was bedeutet das?

Milztumore sind sehr häufig bei Hunden, Deutsche Schäferhunde, Labrador Retriever und Golden Retriever sind besonders oft betroffen. Ob es sich bei dem Milztumor tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt, kann erst nach einer pathohistologischen Untersuchung gesagt werden. Rein makroskopisch schauen gut- und bösartige Tumore oder auch Hämatome der Milz komplett gleich aus.

1/3 bis 2/3 aller Milztumoren sind bösartig, wobei das sogenannte Hämangiosarkom die häufigste Tumorart darstellt. Hämangiosarkome sind schnell wachsende Tumore, die ihren Ursprung im Gefäßendothel haben und häufig in den Brustkorb, das Herz, die Leber und die Lymphknoten metastasieren.

Die Prognose ist abhängig ob der Tumor bereits rupturiert ist und ob makroskopisch sichtbare Metastasen vorliegen.  Bei Vorliegen von Metastasen beträgt die Überlebenszeit circa 3 Monate, bei keinen Metastasen liegt die mittlere Überlebenszeit bei circa 215 Tagen. Eine begleitende Chemotherapie ist absolut empfehlenswert.

Milztumor