Mag. Bibiana Drbal

Innere Medizin

Blasenentzündung bei Hund und Katze

Zusammenfassung

Eine Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, ist eine schmerzhafte, entzündliche Erkrankung der Harnblase. Auch die Harnröhre kann von dieser Entzündung betroffen sein. Blasenentzündungen, so unterschiedlich die Ursachen auch sein können, sind immer schmerzhaft. Sowohl Hunde als auch Katzen können daran erkranken. Wichtig ist ein rasches Erkennen der Symptome sowie eine schnelle Diagnosestellung. Mit der richtigen Therapie haben Zystitiden unserer lieben Vierbeiner aber eine gute Heilungschance und Prognose.

Ursachen

Hervorgerufen wird eine Zystitis bei Hund und Katze durch mehrere Faktoren.

Bakterien sitzen auf der Haut in der Nähe der Genitalen und können so über die Harnröhre in die Harnblase gelangen. Weibliche Tiere sind davon häufiger betroffen als männliche. Weitere, aber seltenere, infektiöse Auslöser für eine Blasenentzündung können Pilze, Parasiten oder Viren sein. Auch nicht infektiöse Ursachen können zu einer Zystitis führen. Hierzu zählen beispielsweise Blasensteine, Stress (FIC = feline interstitielle/idiopathische Zystitis) oder Strukturveränderungen (zB. Neoplasie) der Harnblase oder Harnröhre.

Zu den begünstigenden Entstehungsfaktoren der Zystitis bei Hund und Katze zählen beispielsweise Übergewicht in Kombination mit Bewegungsmangel und falscher Ernährung. Stress ist ein oft unterschätzter auslösender Faktor, wie etwa Langeweile, Disharmonien, Veränderungen im Alltag oder Konflikte. Auch ein nicht ausreichend entwickeltes Immunsystem bei Jungtieren oder ein zu schwaches Immunsystem bei älteren oder chronisch kranken Tieren können ein begünstigender Faktor sein. Fehlende Hygiene bei Magen-Darmerkrankungen oder unzureichend Wasseraufnahme müssen ebenfalls als mögliche Ursachen erwähnt werden.

Symptome einer Blasenentzündung

Zum wahrscheinlich häufigsten Symptom zählt das vermehrte Absetzen von Harn. Die jeweils abgesetzten Harnmengen sind dabei oft kleiner als sonst (Pollakisurie = häufiger Harnabsatz kleiner Mengen). Teilweise verlieren sie den Harn nur tröpfchenweise. Auch blutige Pfützen können manchmal aufgefunden werden. Oft pressen die Tiere beim Harnabsatz und haben dabei sichtliche Schmerzen (Strangurie). Manche Tiere werden auch „unsauber“ und setzen Harn an ungewöhnlichen Stellen zu Hause ab.

Diagnose

Ein oft unterschätzter, aber wichtiger Teil der Diagnosefindung, ist die Anamnese – die genaue Erzählung und Beschreibung des Besitzers der Symptome des Haustieres. Der nächste Schritt ist eine gründliche klinische Untersuchung. Eine Blutuntersuchung ist ebenso meist sinnvoll (Entzündungszellen, Nierenwerte, …).

Eine Harnprobe kann mitgebracht oder steril mittels Zystozentese (vor allem wichtig für bakteriologische Untersuchungen) entnommen werden um weiterführende Untersuchungen anzuschließen. Hierzu zählen beispielsweise eine qualitative Harnuntersuchung (Farbe, Geruch, Transparenz) oder ein Harnstreifentest (pH-Wert, Protein, Glucose, Nitrit, Blutzellen). Auch eine zytologisch/ mikroskopische Untersuchung inklusive Sedimentbestimmung (um  Bakterien oder Kristalle zu sehen) oder Untersuchung der Dichte des Harns können wichtige Hinweise liefern. Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen sind zum Ausschluss von Harnsteinen sowie Tumoren wichtig.

Therapie

Je nach diagnostiziertem Auslöser der Blasenentzündung muss individuell behandelt werden, um einen Therapieerfolg zu erlangen. Eine entzündungshemmende und somit symptomatische Therapie ist jedoch immer angeraten, um auch eine Schmerzlinderung zu erzielen. Blasenentzündungen bei Hund und Katze sind in der Regel gut therapiebar und haben eine gute Prognose. Wichtig ist, dass bei bakteriellen Zystitiden immer eine antibiotische Behandlung nach Antibiogramm erfolgt.

Wenn Harnsteine Ursache der Blasenentzündung sind, müssen diese meist chirurgisch entfernt werden.
Weiters ist eine langfristige Futterumstellung, je nach Art der Harnsteine, unumgänglich. Es ist wichtig, eine Neubildung der Steine zu verhindern.

Eine Form der Blasenentzündung tritt bei Katzen leider immer häufiger auf, deren Behandlung größere Probleme verursacht, als bei herkömmlichen Entzündungen – die feline idiopathische Zystitis, kurz FIC. In diesem Fall gehört zur medizinischen Therapie auch das Stressmanagement!

Quellen

  • Lutz H, Kohn B, Forterre F. (2019): Krankheiten der Katze, Enke bei Thieme, 6. Auflage: 745 – 747 und 773 – 781
  • Kohn B, Schwarz G. (2017): Praktikum der Hundeklinik, Enke bei Thieme, 12. Auflage: 861 – 871 und 891 – 906
  • Schroll S (2009): Kleintier Konkret, Zystitis, Kolitis, Alopezie und Adipositas – Gibt es psychosomatische Erkrankungen bei der Katze?,Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart, 12(02): 12 – 16
  • Joseph W. Bartges and Amanda J. Callens, Congenital Diseases of the Lower Urinary Tract, Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 10.1016/j.cvsm.2015.02.004, 45, 4, (703-719), (2015).
  • Sarah Caney et al.: Idiopathische Zystits der Katze. In: Vet. Focus, Sonderausgabe „Behandlung von Harnwegserkrankungen“, Mai 2014, S. 18–25.