Zahnsanierung
Vor einer Zahnsanierung erfolgt stets eine Vor- und Narkosefreigabeuntersuchung. Dies ermöglicht uns ein Bild unseres Patienten zu bekommen und eventuell bestehende andere Erkrankungen vorher ausschließen bzw. besprechen zu können.
Neben einer klinischen Untersuchung findet hier auch eine Blutuntersuchung statt um etwaige Veränderungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können und die Narkose gegebenenfalls abzustimmen.
Im Rahmen der Zahnsanierung wird das Maul, aber auch die Maulumgebung inkl. Kaumuskulatur und Lymphknoten, in Narkose nochmals ausführlich inspiziert. Nach dem Notieren von Auffälligkeiten in der Maulhöhle werden Röntgenbilder angefertigt. Hierfür werden Röntgenplatten in das Maul des Patienten gelegt und mittels speziellem Dentalröntgen Aufnahmen gemacht. Die Art der Aufnahmen macht eine Narkose unumgänglich.
Im Anschluss wird mittels Ultraschallscaler Zahnstein abgetragen. Die gemeinsame Betrachtung des makroskopischen Bildes und der Röntgenbilder erlaubt einen Rückschluss über die Zahngesundheit und Zahnintegrität.
Erkrankungen reichen von herkömmlichem Zahnstein über Gingivitis und Parodontitis bis zu Zahnfrakturen, Wurzelspitzenabszessen, bleibenden Milchzähnen, Umfangsvermehrungen und Kieferfrakturen.
Während der Zahnsanierung werden die Patienten wie bei jeder anderen Narkose dauerhaft überwacht. Bis der Patient vollständig erwacht und fit ist bleibt er unter Beobachtung des medizinischen Personals. Ist das Bewusstsein wieder gänzlich zurückgekehrt kann der Patient mit seinem Besitzer entlassen werden.
Sie erhalten postoperativ einen Befund mit wichtigen zu beachtenden Punkten.
Themen in der Zahnsanierung:
Welche Erkrankungen kommen häufig vor?
Parodontalerkrankungen
Parodontalerkrankungen sind Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontium) und sind die häufigste Ursache für einen Zahnverlust.
Zum Parodontium zählen folgende Strukturen:
- Zahnfleisch (Gingiva)
- Sharpey-Fasern (Parodontalligament)
- Alveolarknochen
- Wurzelzement (Cementum dentis)
Parodontaleerkrankungen entstehen durch bakteriellen Zahnbelag (dentaler Plaque), welcher eine Entzündungsreaktion hervorruft und in weiterer Folge zu einer Infektion des Zahnhalteapparates führen kann.
Gingivitis:
Gingivitis ist eine Entzündung des Zahnfleisches. Die betroffenen Gingivaareale zeigen schmerzhafte Rötungen und Schwellungen (Ödeme). In weiterer Folge kann es auch zu Ulzerationen und Blutungen kommen. Eine Gingivitis führt nicht immer zwangsläufig zu einer Parodontose aber geht dieser immer voraus.
Parodontose:
Parodontose ist eine sehr ausgeprägte Form einer Parodontalerkrankung und betrifft die restlichen Strukturen des Zahnhalteapparates. Aufgrund der massiven Entzündung kommt es zur Gewebszerstörung und damit zum Verlust des Alveolarknochens und einer damit einhergehenden Rückbildung des Zahnfleisches. Die Zähne werden mobil und der Zahn verliert seine Anhaftung im Zahnfach (Alveole). Diese Entzündungsprozesse gehen mit extremen Schmerzen einher.
Erkrankungen der Zahnhartsubstanz
Zur Zahnhartsubstanz zählen die mineralisierten, harten Gewebe des Zahnes: das Zahnbein (Dentin), der Zahnschmelz (Enamel) und der Wurzelzement (Cementum).
Resorptive Zahnläsionen
Resorptive Veränderungen kommen häufig bei der Katze vor (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen) und betreffen meist mehrere Zähne. Diese pathologischen Umbauveränderungen der Zahnhartsubstanz sind hochgradig schmerzhaft und können in fortgeschrittenen Stadien zu komplizierten Kronenfrakturen führen. Zur Diagnostik dieser Läsionen ist ein Dentalröntgen unumgänglich.
Zahnfrakturen
Zahnfrakturen werden nach Lokalisation und Schweregrad klassifiziert. Man unterscheidet unkomplizierte Zahnfrakturen von komplizierten Frakturen, die mit einer Eröffnung der Pulpahöhle (Gefäß-/Nervenkanal) einhergehen. Eine unbehandelte komplizierte Zahnfraktur kann in weiterer Folge zu einer Pulpanekrose und aufsteigenden Infektionen in den Kieferknochen führen. Eine eröffnete Pulpa ist daher immer als Notfall zu betrachten.
Zahnluxationen/ Zahnfehlstellungen
Zahnfehlstellungen sind beim Hund häufig traumatisch bedingt, sie können aber auch die Folge einer fortgeschrittenen Parodontalerkrankung sein. Mittels intraoraler Untersuchung und Dentalröntgen kann die Vitalität des Zahnes erkannt und anschließend adäquat therapiert werden.
Hauptmöglichkeit der Vorbeugung aller Erkrankungen stellt eine regelmäßige Zahnreinigung zu Hause und Kontrollen beim Tierarzt dar.